Wissenschaft / Studien

Stellungnahme zur Wirksamkeit des „Exopulse Mollii Suit“

Arzt vor einem CT.
Bild: valelopardo/Pixabay

Im November 2023 haben der Ärztliche Beirat der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e. V., und das Krankheitsbezogene Kompetenznetzwerk Multiple Sklerose e. V. (KKNMS) zum Hilfsmittel „Exopulse Mollii Suit“ Stellung genommen. Aus Sicht der Fachgesellschaften kann dessen Einsatz derzeit nicht generell empfohlen werden. Sie erachten weitere kontrollierte und doppelblinde Studien zur Wirksamkeit für MS-Betroffene als notwendig. 

In den vergangenen Wochen wurden von MS-Erkrankten vermehrt Anfragen an den DMSG-Bundesverband sowie an mehrere DMSG-Landesverbände gerichtet, in denen um Auskunft zu bisherigen Erfahrungen und zu Möglichkeiten einer Kostenübernahme für „Exopulse Mollii Suit“ durch Krankenkassen gebeten wurde. Auch die Frage nach einer Finanzierung des Hilfsmittels durch eine DMSG-assoziierte Stiftung wurde bereits gestellt. Das Gerät ist nicht im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verzeichnet. Die Kosten werden von der GKV in der Regel nicht übernommen; positive Einzelfall-Entscheidungen wurden jedoch bekannt. Die Kosten werden im Internet mit bis zu € 8500,00 angegeben; selbst für die Testung des Geräts können ggf. nicht unerhebliche Kosten anfallen. Hinweise auf ein Crowd-Funding (Finanzierung durch eine Gruppe von Internetnutzern) kursieren ebenfalls.

Beurteilung

Das Garment „Exopoulse Mollii Suit“ ist ein Gerät, das laut Herstellerfirma zur Therapie beziehungsweise Verringerung von Spastik sowie zur Verbesserung von Beweglichkeit entwickelt wurde. Die bisherigen Studien schließen vor allem Patient*innen mit ICP, Hirninfarkt, spinalem Trauma und Fibromyalgie ein. Die therapeutischen Erfolge bei diesen Erkrankungen sind allerdings ausweislich eines jüngst erschienenen Reviews im besten Fall nicht eindeutig.

Für Patient*innen mit MS liegen lediglich Daten von 15 Patient*innen eines Firmenregisters („Exopulse Register“) mit offener Beobachtung im Vorher-Nachher-Vergleich über einen 4-Wochen-Zeitraum vor. Auf Grund der Methodik, der Art der erhobenen Daten, des Fehlens einer Kontrollgruppe und der niedrigen Zahl von Patient*innen (über die bis auf die Diagnose keine weiteren Angaben vorliegen) sind keine Aussagen hinsichtlich einer Wirksamkeit möglich. Daten aus prospektiven Studien bei MS-Patient*innen fehlen. Dementsprechend kann derzeit der Einsatz des Exopulse Mollii Suit nicht generell empfohlen werden. Weitere und vor allem kontrollierte, doppelblinde Studien bei MS-Patient*innen sind notwendig, um die Wirksamkeit des Hilfsmittels beurteilen zu können.

Vollständige Stellungnahme als PDF-Dokument

Quelle: Stellungnahme des Ärztlichen Beirates der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. (DMSG-BV), und des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS), AG Rehabilitation DMSG-BV, Informationen für MS-Erkrankte zum Thema „Exopulse Mollii Suit“, 17.11.2023

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